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Plattentips 11/2021

Sounds of Subterrania Mailorder


Die Platte der Woche kommt von den Strollers aus Kuala Lumpur. Sounds of Subterrania empfiehlt dazu den Genuss eines Maybe Tomorrow.



01. The Strollers – Waiting For ... LP (Wohn Records)
Die Reise, die ich mit der Platte der Woche unternehme, führt mich diesmal ins Malaysia der 70er Jahre. Die Band The Strollers, nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen, ebenfalls herausragenden Band aus Schweden, gründete sich im Jahre 1965 und war die bekannteste malaysische Kugiran (Gitarrenband) dieser Zeit. Zudem sind sie die erste und bis heute die einzige malaysische Band, die von einem internationalen Plattenlabel, CBS Records, unter Vertrag genommen wurde, um englische Songs aufzunehmen und zu veröffentlichen. Über einen Zeitraum von acht Jahren veröffentlichten sie neun Singles, eine EP und ein Album. Von 1969 bis 1973 nahmen The Strollers 33 Songs , davon 17 Eigenkompositionen, auf und veröffentlichten diese. Waiting Is ... erschien im Original 1973 und wurde 2000 auf dem südkoreanischen Wohn Label wiederveröffentlicht. Musikalisch gibt es spektakulär schönen Psychpop, der sich zwischen der souligen Seite von Ides of March, den „Pleasant Valley Sunday“ – Sound der Monkees und dem Beatpop der Czerwone Gitary (Roten Gitarren) aus Polen verorten lässt. Gerade die Produktion erinnert in ihrer opulenten Ausführung sehr stark und angenehm an die Beatmusikproduktionen des Wahrschauer Paktes, wobei durch die Rücknahme der Stimme die Brücke zu westlichen Produktionen geschlagen wird.
Das Album ist voller großartiger Popsongs und besticht durch seine Vielfalt und die extrem hohe Hitdichte.


02. Gasmask Terror - Chape de Plomb LP (Destructure)
Gasmask Terror sind mir ans Herz gewachsen, als ich sie 2017 bei einem Festival in einer Art Pariser Squad gesehen habe. Der Bierpreis für ein lumpiges, warmes Dosenbier betrug 5,-€ und dementsprechend war auch meine Laune. Gasmask Terror spielten ziemlich zum Schluss und haben dann gleich auch alles mit ihrem Totalitär, Discharge geprägten D-Beat niedergewalzt. Chape de Plomb, ihr drittes Album von 2015 erfindet zwar das Rad nicht neu, prügelt sich aber dennoch angenehm aggressiv durch die Tristesse der modernen Welt und vermittelt damit zumindest ein klein wenig Revolte.


03. Maxthor – Fiction LP (Electronic Purification) Electronic Purification, mein Lieblingslabel für Retrowave, hat wieder zugeschlagen. Fiction ist das zweite Album der Madrider Band und besticht durch seine zaghaften Ausflüge in die Gefilte des Softrock. Wenn ich die Songs höre, werden sofort die Erinnerungen an die Ferienlagerdiscos meiner Kindheit wach. Ich hatte keine Ahnung von Musik, saß ängstlich am Rand und quälte mich durch Modern Talking, Sandra und Konsorten nur um bei AC/DC, Cure oder den Ärzten aufzuspringen und wundersame Bewegungen zu vollführen. Ab und zu dann Kompositionen von Alphaville; Bronski Beat und Bolland and Bolland ,deren Kraft ich mich trotz inneren Ankämpfens und Wiederstrebens nicht entziehen konnte. Ähnlich Faszination üben auf mich die permanent destruktiv codierten Stücke der drei Madrider aus. Neonlicht, unterkühlte Atmosphäre und das hoffnungsvolle Warten auf den ersten Kuss. Mehr 80er geht nicht.


Spotify Liste zum nachhören


Maybe Tomorrow
6 cl Gin
3 cl Zuckersirup
1 cl Lime Juice
2 Dashes Bitters
1 Dash Curacao