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Mailorder Plattentips

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Plattentips 04/2021

Sounds of Subterrania Mailorder


Die Platte der Woche kommt von Zen aus Zagreb. Sounds of Subterrania empfiehlt dazu den Genuss eines Vileness .


01. Zen – I onda je sve pocelo (Moonlee)
Bereits 2013 erschien das hier vorliegende Album des kroatischen Trios bei dem Wiener queer-feministischen Label Unrecords auf CD, ehe es letztes Jahr zum 10jährigen Bestehen der Band von Moonlee endlich auf Vinyl gepresst wurde. Der verträumt, melancholische Shoegaze-/Postrocksound, leicht noisig gespielt und die Bücke zwischen amerikanischen, französischen und britischen Soundideen schlagend, wird perfekt von den kroatischen, leicht im Hintergrund agierenden, Vocals umhüllt. Diese sind so gekonnt und einfühlsam vorgetragen, daß man gerne mehr über den Inhalt erfahren möchte. Die Gitarren verzaubern mit dezenten Klängen und schönem Hall. Der Bass breitet seinen angenehm warmen Soundteppich aus, vereinzelt kommt ein Synthesizer zum Einsatz, vervollständigt dadurch den bisher schon herausragenden Gesamteindruck hin zur Perfektion. Eine passende Platte für diese Zeit.


02. The Fritz - s/t (Drunken Sailor)
Viel kann ich nicht zu der Band aus Hammond, Indiana schreiben, außer daß sie verdammt geilen Garagenpunk alter Schule spielen. Das Rad wird hier natürlich nicht neu erfunden, aber die Songs machen Spaß beim Hören und man wünscht sich auf der Stelle ein Konzert mit 42 schwitzenden Gleichgesinnten in irgendeinem kleine, dreckigen Kellerloch. Also was braucht es noch mehr an Empfehlungen?


03. V/A Cha Cha Au Harem (Born Bad)
Ende der 1950er Anfang der 1960er Jahre gab es in ganz Europa einen starken Wirtschaftswachstum, in Deutschland nannte man diesen Boom Wunder. Diese Prosperität führte auch zu einer Veränderung der Kultur. Ihre Funktion als Ablenkung, Verdrängung und Selbstbestätigung spielte nicht nur in Deutschland eine immer größer werdende Rolle. Genau dieser Punkt, diese französische Compilation hat mein Interesse geweckt. Denn darauf sind 16 funky kitschige Cha-Cha-Cha Tracks im imitierenden Stil des Mittleren Ostens versammelt, also platt formuliert französische Exotica a la Martin Denny oder Lex Baxter. Beim Hören mußte ich unweigerlich an Peter Sellers Rolle als Hrundi V. Bakshi in „The Party“ denken, oftmals schmunzeln und auch ein wenig aufatmen, wohlwissend, daß ich selbst in dieser Hölle Heile Welt nicht gefangen bin. Eine Platte zum mondänen Zeitvertreib, nicht nur für Komplettisten.


Spotify Liste zum nachhören


Vileness
2 cl Absinth
2 cl Grand Marnier
1 cl Mezcal
Saft einer halben Zitrone
Ginger Ale