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the art of vinyl packing

Philip Janta - Silkscreen Artist

the art of vinyl packing - part 1
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Die Gestaltung der Cover ist ein wichtiger Aspekt der Labelarbeit von Sounds of Subterrania. Dabei geht es nicht allein um die Gestaltung, sondern auch um den Prozess der Arbeit an sich. Philip Janta, Jahrgang 80, geboren 1980, wohnhaft in Leipzig, Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, mit den Schwerpunkten Typografie und Illustration, ist einer dieser Typen den ihr auf dem Flatstock oder vergleichbarer Posterevents treffen könnt und dessen Arbeit aus unterschiedlichen Gründen sich abhebt. Ich hatte das große Glück für verschiedene Veröffentlichung (Gewalt und Lubomyr Melnyk) die Unterstützung von Philip zu erhalten. Und würde Euch gerne auf diesen Weg die Arbeit und Kunst von Philip näher bringen und verständlicher machen.

Philip hat während seines Studium eine Möglichkeit entwickelt, den Prozess des Siebdruckes komplett analog zu gestalten. Dazu beschichtet er eine Folie dünn mit einem schwarzen Lack. Diese muss dann ca. 3 Monate trocknen, ehe Philip dann das Motiv mit Skalpell, Messer und Nadeln Strich für Strich aus der Folie ritzt. Dieses Verfahren erlaubt verständlicherweise keine Fehler. Spannend daran ist die Umkehr der Entstehung, genauer genommen, das Motiv entsteht durch Wegnahme und nicht wie üblich durch Zugabe.

Von dem so entstandenem Motiv kann man jetzt eine digitale Kopie zur Weiterverarbeitung erstellen, oder aber man kann und das ist das besondere daran, sie ebenfalls analog zum weiteren Drucken verwenden. Dieses Verfahren käme dann komplett ohne digitale Zwischenschritte aus.
Ein paar unsortierte Fragen schießen mir immer wieder beim Betrachten seiner Werke durch den Kopf, also warum nicht Fragen.

Was bewog dich zur Entwicklung dieses Verfahrens?

Als ich noch an der HGB studierte, verbrachte ich viel Zeit in der Siebdruck-Werkstatt. Erst als Student, später als Werkstatt-Assistent. Das gab mir Zeit und Möglichkeit herumzuexperimentieren. Ich wurde früh beeinflusst durch die Arbeiten von Thomas Ott oder auch von Claudio Gentinetta. Als ich letztlich beschloss mein Diplom solle eine Schabe-Arbeit sein und im Siebdruck gedruckt werden kam eines zum anderen und ich versuchte mich im Kratzen einer Folie. Denn Schabekarton mag ich nicht. Darüberhinaus reizte es mich einen originalgrafischen Aspekt einfließen zu lassen. Den Verzicht auf Digitalisierung oder digitale Zwischenschritte. Gelegentlich benutze ich noch immer meine gekratzten Vorlagen zum direkten Belichten der Siebe. Das hat dann Dunkelkammer-Feeling, wo man erst beim Druck sieht wie es wirklich kommt.

Wie lange sitzt du an der Erstellung eines durchschnittlichen Artworks ohne Druck? Was war deine aufwendigste Arbeit?

Das lässt sich schwer sagen. Das Kratzen eines Bildes ist mittlerweile Handwerk geworden und ich kann in Abhängigkeit von der reellen Größe des Bildes gut einschätzen wir lange ich dafür brauche. Für Bierdeckel-große Vignetten eine Stunde, für A4 große Bilder einen Tag. Am bisher aufwendigsten Motiv, mein Poster für WINDHAND, saß ich eine Woche. Wobei die Arbeit an der Folie, also am Lichttisch sehr anstrengend ist und nur zwei bis drei Stunden konzentrierte Arbeit möglich sind. Danach brauchen meine Augen eine Pause. Die weitaus aufwendigere und viel länger dauernde Phase ist die der Ideen-Findung, weiter hin zur ersten Skizze bis hin zum fertig komponierten Entwurf. Mit Recherche und auch Fehlversuchen komme ich da manchmal auf mehrere Monate.

Gerade der Musiksektor ist am Sterben. Popmusik verliert gesellschaftliche Relevanz und damit auch Gelder. Warum eigentlich Poster für Bands? Wenn doch in der Hochkultur und Galerien mehr zu holen wäre?

Ich bin Illustrator. Ich möchte hauptsächlich Bilder machen die einen konkreten Nutzen haben und denen ein Gebrauchs-Sinn inne liegt. Ich möchte das Viele Menschen meine Bilder sehen und sich auch leisten können. Ich stelle auch "Grafiken" in Galerien aus, bin jedoch weit entfernt von üblichen Preisen. Ich würde sagen aus Prinzip.

Ich vermute das die Idee Idee hinter deinem und meinen (Label-)namen die selbe war. Nämlich die Schaffung einer eigenen Welt für das eigene Tun. Ist diese eigene Welt, nach all den Jahren deiner Arbeit für Dich noch relevant oder hat sich dieses geändert?

Nein, Janta Island ist immer da und wird auch immer da sein. Mein Rückzugsort. Das ist wichtig, brauche ich doch zwischen all den Aufträgen und zu erfüllenden Erwartungen auch Raum für mich und meine Ideen. Leider bin ich dort viel zu selten.

Magst du Schokoeis?

Ja, aber Zitrone mag ich aber mehr.

Wie sehr ist es Dir wichtig für wen Du arbeitest? Fällt es dir schwer zwischen Auftrag und Auftraggeber zu trennen?

Wenn ich etwas mache, dann nur mit meinem Namen »darunter«, sprich ich muss etwas mit der Idee, die ich bebildere oder wofür meine Arbeit dienlich ist anfangen können. Es gehört auch viel Empathie und Bauchgefühl dazu. Zum Glück, und dass meine ich voller Dankbarkeit, kann ich mittlerweile entscheiden was ich mache und für wen, bzw, für was. Ich versuche dabei nicht in eine Schublade zu passen. So ist es für mich kein Widerspruch, neben Postern für Doombands auch Kinderbücher zu illustrieren. Auch gebe ich niemandem den Vorzug. Um beim Poster zu bleiben, so macht für mich der Bandname kein besseres Poster daraus. Meine besten Plakate sind meiner Meinung nach noch immer die, die ich seit Jahren umsonst fürs Zoro mache. Diese werden auch an Häuser geklebt und erfüllen so den wahren Zweck eines Poster. Leute zum Stehenbleiben bringen und für gute Dinge Werbung machen.

Welchen der aktuellen Siebdruckkünstler bewunderst du und warum?

Ich mag sehr die Siebdruckposter / und Comics von Igor Hofbauer. Er nutzt das Medium Siebdruck meiner Meinung nach richtig aus. Starke Farbe und satte Fläche. Das ist Siebdruck.

Welche unbekannte Band/Künsteler sollte man deiner Meinung entdecken?

The Jackson Pollock (Italien)

The design of the cover is an important aspect of the label work of Sounds of Subterrania. It is not just about the design, but also about the process of work itself. Philip Janta, born in 1980, lives in Leipzig, studied at the Academy of Visual Arts in Leipzig, with main focus typography and illustration, is one of those guys you can meet on the Flatstock or similar poster events and whose work stands out for different reasons. I was lucky to get the support of Philip for various releases (Gewalt and Lubomyr Melnyk). I would like to introduce you to Philip's work and art to make it more understandable.

During his studies, Philip developed a possibility to make the process of screen printing completely analog. For this purpose, he coats a thin film with a black paint. This has to dry for about 3 months, before Philip carves the motif with scalpel, knives and needles line by line from the foil. Of course this method doesn‘t allow any mistakes. The exciting thing is the reversal of the genesis, more precisely, the motif is created by removal and not as usual by adding.

You can now create a digital copy for further processing from the motive created in this way, or you can - and that is what makes it special - use it analogously for further printing. This procedure would be without digital intermediate steps completely.
A few unsorted questions keep poking through my mind as I contemplate his works, so why not ask questions.

What motivated you to develop this procedure?
When I was still studying at the HGB, I spent a lot of time in the screen printing studio. First as a student, later as a studio assistant. That gave me time and opportunity for experimenting.
I was influenced early by the work of Thomas Ott and also by Claudio Gentinetta. When I finally decided my diploma was supposed to be a scratching work and screenprinted, one thing came to another and I tried scratching a foil, cause I don’t like scrape cartboards.
Furthermore, it teased me to incorporate an original graphic aspect. The renunciation of digitization or digital intermediate steps. Sometimes I still use my scratched templates to directly expose the silkscreens. This has then darkroom feeling, where you see the coming into being while printing.

How long have are you working on an ordinary artwork? What was your most elaborate work?
That's hard to say. The scratching of a picture has meanwhile become a craft. Depending on the real size of the picture I can estimate how long it will take me to do it.
For coasters sized vignettes one hour, for A4 large images one day. At the most elaborate motif so far, my poster for WINDHAND, it took me a week. The work on the foil, that means at the light table is very exhausting and only two to three hours of concentrated work are possible.
After that, my eyes need a break. The much more elaborate and much longer lasting phase is that of finding ideas, from the first sketch up to the finished composition. With research and also failed attempts, I sometimes come to several months.

Especially the music sector is dying. Pop music loses social relevance and therefore also money. Why posters for bands? Isn’t it more profitable in high culture and galleries?
I am an illustrator. Mainly I want to make pictures that have a concrete benefit and a sense of utility. I want many people to see and be able to afford my pictures. I also exhibit "graphics" in galleries, but I am far away from the usual prices. I would say out of principle.

I think, the idea behind your and my (label) name was the same. Creating your own world for your own doing. Is this own world still relevant to you after all the years of your work, or has it changed?

No, Janta Island is always there and will always be there. My sanctuary. That's important, as I have space for myself and my ideas between all the assignments and the expectations. Unfortunately, I am far too rare there.

Do you like chocolate ice cream?
Yes, but I like lemon more.

How much does it matter who you work for? Is it difficult for you to separate between job and client?
If I'm doing something, it's with my name "below", meaning there has to be a connection between the idea and my work.
It also requires a lot of empathy and gut feeling. Thankfully, and I mean this with gratitude, I can now decide what I do and for whom, or for what.
I'm not trying to fit in a drawer. So it is not a contradiction for me to illustrate not only posters for doombands but also children's books. Also, I do not give preference to anyone.
The band name does not make a better poster for me. In my opinion my best posters are still the ones that I have been making for free for years for the Zoro. These are also glued to houses, fulfilling the true purpose of a poster. Get people to stop and promote good things.

Which of the current silkscreen artists do you admire and why?
I really like the silkscreen posters and comics by Igor Hofbauer. He uses the medium silkscreen correctly in my opinion. Strong color and rich surface. That's silkscreen.

Which unknown band / artist people should spot in your opinion?
The Jackson Pollock (Italy)